Freie Marktwirtschaft funktioniert dann am besten, wenn man so gut wie möglich liberalisiert und dann eine, möglichst unabhängige Kontrollinstanz hinsetzt, die nur bei Bedarf eingreift. Die Liberalisierung des Telekommarktes in Deutschland ist hierfür für mich immer noch das Beste (und einzig wirklich gut durchgeführte) Beispiel. Zugegeben, es sind viele Jobs bei der Telekom dadurch flöten gegangen – andererseits wurden massiv neue Carrier aus dem Boden gestampft und die Telekommunikationsbranche hat eine Dynamik entwickelt, die nur für wenige Länder vergleichbar ist… Leider wurde seit der rot-grünen Regierung praktisch jedes Liberalisierungsvorhaben gestoppt, die weitere Liberalisierung des Stormmarktes total verpennt. Ausserdem wird die Liberalisierung des Briefmarktes seit Jahren verschoben – einige Monate vor der geplanten Öffnung hat u.a. Werner Müller (parteilos) die Öffnung des Briefmonopols von 2002 auf 2007(!) verschoben. Naja, ist auch kein Wunder – der Staat hat kein Geld und die Anteile an der Post sind halt auch nicht unbeträchtlich. Dass mit dieser Praxis aber wesentlich mehr Jobs flöten gegangen sind (eigentlich mussten ja alle kleinen Carrier, die schon in den Startlöchern standen wieder schließen, da die weiteren Jahre ohne Geschäftshandlugen kaum zu überbrücken waren) interessiert nachher wieder keinen. Momentan versucht eine Initiative von Walter Hirche (FDP) das Briefmonopol bereits 2006 auslaufen zu lassen. Dass das nicht mehr klappt, ist wahrscheinlich. Zugegegeben – eine Dynamik wie im Telekommarkt ist im Briefverkehr nicht zu erwarten. Im besten Falle gibts am Ende ein Oligopol. Andererseits beweisen Beispiele wie Hermes, dass dem Lange totgesagten Privatkunden-Paketmarkt durchaus noch interessante Angebote zu entlocken sind. Langer Reder kurzer Sinn… ich wollte nur auf eine neue Entscheidung der BNetzA hinweisen, eine der wenigen wirklich richtig eingeführten und positionierten Bundesagenturen hinweisen: Auf die vier deutschen Mobilfunkbetreiber kommen harte Preisvorgaben durch die Bundesnetzagentur zu. Wie die Deutsche Presse-Agentur heute aus Branchenkreisen erfuhr, sollen die beiden Marktführer T-Mobile und Vodafone künftig nur noch 8,8 Cent je Minute und E-Plus und o2 einen Preis von 9,9 Cent für die Durchleitung von Telefonaten verlangen dürfen. Damit können Telefonate vom Festnetz zum Handy künftig deutlich billiger werden. Für die Anbieter sinken die so genannten Terminierungsentgelte um 2,2 Cent (T-Mobile, Vodafone) beziehungsweise um 2,5 Cent je Minute (E-Plus, o2). Die Preise sollen ab 23. November für ein Jahr lang gelten. Die Behörde wollte noch am gleichen Tag die neuen Entgelte bekannt geben. Mit den Preisvorgaben hat erstmals die Bundesnetzagentur in den Mobilfunkmarkt eingegriffen. Die vier Betreiber konnten sich zuvor nicht auf einen gemeinsamen Absenkungspfad verständigen. Meiner Meinung nach eine vollkommen richtige Entscheidung. Die IC-Entgelte sind fair, der Verbraucer freut sich und ein Streit ist geschlichtet. Weiter so, BNetzA! (Quelle)