Am Wochenende bin ich endlich dazu gekommen, mir Terry Gilliams Tideland anzuschauen. Der Trailer versprach einen surrealistischen Märchenfilm a la Brothers Grimm, den Gilliams praktisch gleichzeitig zu Tideland drehte. Ins Kino gekommen ist Tideland dann aber trotz großer Ankündigung nie und auch das DVD-Release kam irgendwie zwei Jahre verspätet in England an (von Deutschland ganz zu schweigen) (ich berichtete). Mittlerweile kann ich ahnen, warum es der Film nicht in unsere Kinos geschafft hat. Er beginnt mit einer pathetischen Vorwarnung von Gilliam selbst, die er in die Kamera spricht. Gilliam: Many of you are not going to like this film. Many of you -luckily- are going to love it. And there will be many of you who are not gonna know what to think when the film finishes. But hopefully, you´ll be thinking.
Die ersten 30 Minuten betrachte ich auf dem Wohnzimmer-Sofa. Visuell phänomenal ist er – keine Frage. Da steht dieser Streifen keinem anderen Gilliam Werk nach – ich würde sogar sagen – in vielen Fällen übertrifft er seine Vorgänger. Auch die typisch ‚gilliamische‘ Skurillität ist vorhanden: Ein 9-jähriges Mädchen, dass in einer schrecklichen und doch farbenfrohen Welt aufwächst – völlig vereinsamt in einem alten Haus in den Feldern. Ihr Vater soeben an einer Überdosis gestorben, vegetiert seit Tagen als Toter (genial: Jeff Bridges) in einem Schaukelstuhl vor sich hin – eine Tatsache, die Jeliza-Rose, so der Name des Mädchens, einfach ignoriert. Es folgen zahlreiche ziemlich düstere Szenerien, in die Rose immer wieder hineingerät, die sie aber mit einer kindlichen Unschuld wegspült als wären sie Shampoo.
Doch bereits nach 30 Minuten döse ich weg. Der Film kann mich nicht fesseln: Trotz toller Aufnahmen bietet er keine wirkliche Dramaturgie, keine wirkliche Spannung, keine wirkliche Geschichte. Nächster Versuch am Abend, vielleicht bin ich jetzt fitter… (Hier klicken für den kompletten Bericht…)