Tüßling ist so ein klassisch-bayrischer Vorort: Keine Kette schmückt den Marktplatz (außer Schlecker) – statt dessen gibt es Kramerläden, Metzgereien, Bäckereien, Souvenirläden und eine alte, kleine, Privattankstelle (ja, direkt am Markt), bei der ich heute das seltene Wunder der Betank-Bedienung erleben durfte. Dazu kommt das mir mittlerweile ziemlich fremdliche ‚Griasde Sepp!‘ ‚Habe d’ehre Franz!‘ dass einem in jedem Geschäft oder auf den verschneiten Straßen entgegenschallt. Aber irgendwie lieblich und gut erholsam gegenüber den Wiesbaden-Schickerias oder Frankfurter-ZeitIstGeldUndGeldIstNichtMehrGenugDa. Dazu kommt das ziemlich clever geschnittene und durchdachte Haus hier – mit öl-unabhängigen Betrieb dank Wärmepumpe, Fußbodenheizung, einer großzügigen Küche mit Dampfgarer und großen Kochplatten, Terasse mit Freisitz und Swimming Pool (gute Idee, sehr gute Idee!). Bei dem guten Schnitt des Gebäudes fällt es garnicht auf, dass es nicht mal halb so groß ist wie der Vorgänger, sogar ziemlich winzig, und dabei nicht mal nen Dachboden hat. Weswegen ich aber eigentlich schreibe ist die Regendusche – eine in einen Erker des Dachstuhls integrierte Duschzelle mit großem Decken-Duschkopf. Hammer. Jede Dusche sollte so sein. Und geräumig. In die Zelle passen mit Sicherheit noch drei weitere Leute. Find ich gut. Wenn sie weiblich sind. Ich greif mir jedenfalls jetzt das Duschgel und hau mich ein zweites Mal unter den Kopf. Gut, ich gebe zu – allein. Andererseits weiß ich jetzt schon, wie ich meine erste eigene Dusche bauen will. ,-)