Schneesturm draußen. Straßen gesperrt. Nichts geht mehr. Und ich denk mir, gehst so gegen 2 nochmal raus und machst ein paar geile Fotos. Denkste.
Was sich mir gezeigt hat war wirklich ein sehr surreales Bild. Keine Straße mehr sichtbar, säußendler Wind und gefühlte Schneeflockengrößen von Tennisbällen. Die Landschaft wirkt wie ein Zuckerfaß mit herausragenden kleinen Dächern. Und dazu kein Licht. Also wirklich kein einziges Licht. Dass bei keinem Haus um die Zeit eine Lampe brennt, nicht mal die Haustürleuchte, kann ich irgendwie noch nachvollziehen. Aber als ich mit Kamera gewappnet im Ortskern ankam, wo ich mir genug Belichtung erhoffte, galt auch dort: Kein Licht. Keine Straßenlaterne, keine Weihnachtsbeleuchtung, kein beleuchtetes Schaufenster, kein Bankenlogo – nichts. Nicht mal der Mond hat sich ansatzweiße durch die schneeschießende Wolkendecke getraut. Kurz gesagt: Ich stand mitten auf dem Marktplatz, im Schneegestöber, allein, und um mich herum nur Dunkelheit einer Geisterstadt. Ziemlich freaky, aber auch ziemlich hübsch. Wie stehen gebliebene Zeit. So ein bischen Last Man on Earth.
Da man mit Blitz in dem Fall nun wirklich nicht arbeiten muss (zumindest nicht mit meinem trashigen Cybershot), gibt es also keine Fotos dieser verrückten Situation. Nach 2 Stunden habe ich dann tatsächlich noch eine Lichterkette und eine wackere Kerze im Schnee entdeckt. Tja, keine gute Ausbeute aber ein inspirierender Spaziergang durch die Nacht…