Vor einiger Zeit kündigte die in Schweden, äh, Brasilien, äh, England ansässige Firma Medison (nein, nicht Medion!) einen Laptop namens Celebrity für $150 an – mit einer für den Preis unglaublichen Ausstattung. Die skandinavischen Medienanstalten stürzten sich sofort auf dieses neuen Wunder-Notebook zum Hammerpreis, dass noch den ASUS Eee bei weitem übertreffen (bzw. preislich unterbieten würde). Tausende Begeisterte bestellten sich nach mehrfacher Berichterstattung dieses Notebook – und hinterlegten dabei ein Deposit von $200. Wenigstens von der Presse hätte man erwarten können, den Fall etwas gründlicher zu recherchieren. Als ich die Webseite heute besuchte kam ich aus dem Lachen garnicht mehr raus. Die Firma und die Webseite existieren gerade mal seit ein paar Wochen (auch wenn die Homepage stolz von 10 Jahren Historie spricht), sie ist als Ltd. in England angemeldet, eine 1 Pfund-Firma also. Die Bilder des angeblichen Billig-Notebooks sind in Wahrheit Abbildungen eines taiwanesischen Clevo-Modells, Clevo wiederum behauptet steiff und fest, die Firma nicht mal zu kennen (und hat bereits die Anwälte eingeschaltet). Die Fabrikation soll in Brasilien stattfinden – ausgerechnet in dem Land, in dem Computereinzelteile so teuer sind wie sonst nirgendswo sonst. Die Webseite verschickt weltweit versandkostenfrei, VAT wird in der EU illegalerweise nicht abgeführt. Angeblich besitzen sie einen Apple Store in einer Stadt namens Jönköping (muss wohl ein schwedisches Kaff sein), von dem Augenzeugen bis heute nichts gesehen haben. Die Termes of Use sind 1:1 von Apple kopiert. Jedem Deppen müsste auffallen, dass die Seite ein absoluter Witz ist. Andererseits: Der Laptop wird über das Payment-System 2Checkout verkauft, ein Treuhänder. Mit anderen Worten: 2Checkout authorisiert zwar die Vorbestellungen, überweist das Geld aber erst an den Endkunden, wenn dieser den ordnungsgemäßen Erhalt der Ware bestätigt. Das heißt also konkret, dass der Betreiber von Medison (ein gewisser Valdi Ivancic) entweder ein totaler Volldepp ist oder er wirklich daran glaubt, als One-Man Laptops für $100 einkaufen zu können. 😀 Foto: IDG