In diesem Blogbeitrag habe ich schon mal über das Ungetüm Dynamic Currency Conversion (DCC) bei Kreditkarten gesprochen – und die Tatsache, dass das jetzt auch bei PayPal um sich greift. Jetzt hat’s mich doch glatt auch erwischt – und das, obwohl ich nun wirklich vorsichtig geworden bin. Das ganze war in meinen Augen fast schon arglistige Täuschung – und dann auch noch von Paltzhirsch PayPal höchstselbst.
Darum geht’s:
Ich habe via PayPal Produkte im Wert von 116,27 Euro bezahlt. Alle Bestellbestätigung von Shop und von PayPal lauten auf Euro. Soweit so gut. Bei der Abrechnung stell ich fest. Die Waren kosten mich jetzt plötzlich über 124 Euro . Was war passiert?
PayPal kam auf die tolle Idee, meine 116,27 Euro in Pfund abzurechnen. Deren DCC-Umrechnungskurs war nich nur ziemlich mies, nein, die Pfund müssen auf meiner Kreditkarte natürlich wieder in Euro umgetauscht werden. Das wiederum lässt sich die Bank ein weiteres Mal ordentlich bezahlen. Am Ende sind’s summa summarum fast 8 Euro an Gebühren für sinnloses Hin- und Hergerechne von Währungen.
Warum PayPal das macht? Keiner weiß es – scheinbar nicht mal PayPal. Meine Vermutung: Der Aussteller meiner Karte ist die Conister Bank auf den British Isles. Das ändert zwar nichts daran, dass sie in Euro geführt wird – aber vielleicht glaubt PayPal nun, dass ich nach Jahren der Mitgliedschaft plötzlich Brite geworden bin. Obwohl die Kreditkarte auf eine Münchner Adresse läuft und es mittlerweile einfach usus ist, dass die Karten ohnehin aus aller Herren Länder ausgegeben werden. Sinn macht es jedenfalls nicht – außer für die Zahlungsanbieter, die ordentlich Geld mit mir verdient haben.
PayPal selbst verweist mich bei den Gebühren jetzt völlig sinnloserweise auf meine Bank – obwohl sie ja mit der Umrechnung angefangen haben. Außerdem schreiben sie mir, dass die Kreditkarte in ihrem System tatsächlich in Pfund geführt wird und ich es doch umstellen soll. Dass es die vom Support genannte Option garnicht dort gibt, ist denen scheinbar noch nicht aufgefallen. Ich lasse mich jedenfalls durch diese Mail noch nicht so abspeisen und antworte ein weiteres Mal:
Guten Tag xxx!
Vielen Dank für Ihre Mail und die Information, dass die besagte Kreditkarte in Pfund hinterlegt ist.
An mein Kreditkarteninstitut brauche ich mich sicherlich nicht für die rund 8,00 Euro Gebühren zu wenden, da -wie sie selbst festgestellt haben- ja PayPal die fälschliche Umrechnung in Pfund übernimmt und das Kreditkartenunternehmen die Rückrechnung in Euro ganz korrekt nach der (leider hohen) Auslandseinsatzgebühr ihrer eigenen Preisliste übernimmt.
Ich habe mich in meiner vorherigen Mail schon ganz bewusst an PayPal gewandt, und zwar aus folgenden Gründen:
1) In den FAQs von PayPal steht zu den Währungen ganz deutlich: „Die Standardwährung in einem deutschen PayPal-Konto ist immer Euro.“. Ich hab diese Währung von Euro auf Pfund nie umgestellt. Die Anschrift der Kreditkarte liegt in Deutschland. Warum stellt PayPal die Währung meiner in Euro geführten Kreditkarte ungefragt in Pfund um, wenn in den FAQs etwas anderes versprochen ist?
2) Die bemängelten Abrechnungen von PayPal lauten auch in den Bestätigungs-Mails immer auf Euro. Meine PayPal-Abrechnung für die Firma Sportsdirect vom 03.02. trägt den Betreff „Sie haben eine Bestellung in Höhe von 29,99 EUR an Sportsdirect.com gesendet“. Analog lautet der Tiel für meine PayPal-Abrechnung an die Firma Pearl vom 17.02. „Sie haben eine Bestellung in Höhe von 86,28 EUR an PEARL. GmbH gesendet“. In den Mails tauchen ausschließlich Euro-Werte in den Kaufdetails auf. Es ist keine Rede von Pfund-Werten. Gerne leite ich Ihnen diese Abrechnungen weiter. Ich werde also durch die Mails in dem Glauben gelassen, ich würde in Euro bezahlen.3) Auch bei meiner Kontrolle der Bestellungen im PayPal-Account wurden diese zunächst nur in Euro aufgeführt. Erst nach einiger Zeit, als die Bestellung abgewickelt wurde, rechnete PayPal diese in Pfund um. Der Pfund-Betrag der Bestellung war bis dahin nicht zu sehen.
4) Die von Ihnen genannte Umstellmöglichkeit der Währung ist zumindest mir nicht ersichtlich. In der Bearbeitungsmaske der Kreditkarte finde ich nur Einstellungen für Adresse, Kartengültigkeit und Kartenprüfnummer. Es gibt im Bereich „Bankdaten“ aber die Funktion „Währungen“ – die ist ganz korrekt auf „Euro“ eingestellt.
Übrigens: Beide oben genannten Firmen wickeln den Warenkorb selbstständig ab. Ich melde mich nur über meine PayPal-Zugangsdaten dort an. Danach erscheint der Warenkorb bei Sportsdirect und Pearl – natürlich mit dem Euro-Wert. Auch dort habe ich also niemals eine Information über die Abrechnung in Pfund erhalten.
Sie verstehen sicherlich, dass micht die Tatsache ärgert, wenn ich anstatt den erwarteten und kommunizierten 116,27 Euro nun 124,05 Euro zahlen muss. Entweder handelt es sich hierbei also um einen technischen Fehler beim Anlegen meiner Euro-Kreditkarte in einem deutschen Konto (wofür ich, bei aller Freundlichkeit, eigentlich eine Gutschrift erwarte) oder um eine versuchte Täuschung durch PayPals Dynamic Currency Conversion.
Ich habe daher weiterhin zwei Fragen:
1) Warum hinterlegt PayPal für meine Kreditkarte ohne mich zu fragen eine Fremdwährung als Standardzahlungsmittel?
2) Bitte erklären sie mir im Detail, wo die Währungseinstellung im PayPal-Konto zu finden ist. Unter „Kreditkartendaten bearbeiten“ der Kreditkarte ist sie jedenfalls nicht zu finden. Gerne schicke ich Ihnen einen Screenshot.
Ich vermute, da kommt jetzt nix mehr oder nur noch Standard-Blabla wie zuvor. Vielleicht überrascht mich PayPal ja aber noch. Jedenfalls finde ich: Ganz normal geschweige denn sauber ist dieser DCC-Scheiss über die Hintertür wirklich nicht mehr…
Zur Info: PayPal hat mir heute -mehr oder minder kommentarlos- 8,00 Euro gutgeschrieben. 🙂