Eigentlich kann ich mit den ganzen Let’s Plays ja nicht wirklich was anfangen. Mein erstes und einziges durchgeschautes Let’s Play bislang war Phantasmagoria 2 von SpooneyExperiment. Das hatte ich 2008 entdeckt und damals ehrlich gesagt keine Ahnung, dass das später mal als etwas unter dem Namen „Let’s Play“ bei Wikipedia vermerkt sein würde. Mich interessierte damals eher die Nähe zu Mystery Science Theater, weil SpooneyExperiment einige wirklich tolle Gags auf Lager hatte, über die ich herzlich lachen konnte.
Bei den heutigen Let’s Plays habe ich mehr das Gefühl, dass die meisten Spieler einfach nur das kommentieren, was ich eh schon auf den Bildschirm sehe. Wenn mir die Kombination aus Spiel und Audiokommentar aber keinen Mehrwert gibt, reizt es mich eben auch nicht.
Anders jetzt bei dem Let’s Play zu Trespasser von Research Indicates, das erste Let’s Play, das ich tatsächlich zu Ende geschaut habe. Warum? Immerhin ging es diesmal im Gegensatz zu Spooney nicht ums Veralbern eines Titels.
Das mag vielleicht an der angenehmen Stimme des Players liegen, der sehr wortgewandt und zu richtigen Stellen einen Kommentar abgibt und kein Problem hat, auch längere Zeit einfach mal den Schnabel zu halten, wenn es nichts zu erzählen gibt. Aber viel mehr noch gefällt mir die Tatsache, dass das Let’s Play einem gewissen journalisten Grundanspruchs entgegenkommt. Denn neben dem Spiel bekomme ich eben einige interessante Details zur Spielentwicklung sowie dem historischen Kontext geliefert. Und immer dann, wenn das Let’s Play de facto mehr einer Dokumentation über das Spiel gleicht als das „Über-die-Schulter“-Gucken, dann ist für mich mein persönlicher Mehrwert wieder erfüllt.
Ich hatte viel Spaß mit dem Let’s Play (auf das mich Jan aufmerksam gemacht hat. Danke dafür! Ich glaube, du hattest es dann von Kevin) und kann es jedem empfehlen, der einfach mal gerne ein Spiel sehen will, das mit viel Elan und tollen Einfällen gestartet ist und dann damit hoffnungslos scheiterte und in der Versenkung verschwand. Übrigens gemeinsam mit ihm auch die Firma Dreamworks Interactive (die ich hier mal vor ’nem gefühlten Jahrzehnt wegen eines anderen Spiels beleuchtet hatte).
Interesse? Hier geht’s los!