Wer schon länger meinen Blog liest, weiß: Ich bin ein großer Freund von Ulrich Bassenge, in Filmkreisen auch bekannt als der „Jugendverderber“. Die sogenannten Jugendverderber-Nächte waren häufig legendär – manchmal weniger wegen der Filme als vielmehr wegen der hoch unterhaltsamen Einführungen, die schnell ein familiäres Gefühl im Werkstattkino aufkommen liesen. Tatsächlich war ich sehr spät dran und habe glaube ich erst ab der 18. Nacht mitgeguckt (damals hab ich mich glaub ich neben Jojo und Tom durch die ILSA-Filme gekämpft und die Studentinnen beobachtet, die so der Reihe nach das Kino verlassen haben).
Tatsächlich hab ich wirklich einige der nachhaltigsten Filmerlebnisse dort verbracht. Ich überlebte z.B. die Dudel-Musik von White Slaves of Chinatown und erbat mir eine nachträgliche E-Mail-Therapie nach Sweet Movie. Leider macht der Jugendverderber derzeit keine Nächte mehr (meine Hoffnung auf ein Revival ist aber noch nicht erloschen), dafür fertigt er derzeit versärkt Produkte eines anderen Faibles von mir – nämlich Hörspiele, auf die ich im Zuge dieses Posts gerne auch nochmal hinweise. Seine Exploitation-Hommage Walk of Fame inkl. Kommentar von Jörg Buttgereit und Thilo Gosejohann… ach, muss ich eigentlich noch mehr sagen? 😉 Im Sommer, so hat man mir geflüstert, folgt ein Werwolf-Hörspiel. Auf dem mir zu-geleaktem Script erscheinen in kurzer Folge die Wortfetzen „Gottliebin“, „Zigeunermägdelein“, „What the fuck“ und „Terzerol“. Passt, oder?
Bassenge macht aber auch Musik. So unter anderem heute im Milla Club. Da tritt er im sogenannten GmELCH-Test auf. Titelgebend ist Musiker Leo Gmelch. Das Prinzip: Musikalische Improvisation nach einem vorgegebenen Motiv. Dieses Mal soll der Jugendverderber ran, und -wie er selbst sagt- „eine Trashperle aussuchen“, die dann vom Ensemble verklangbildlicht wird. In der Schauburg war der GmELCH-Test damals Kult. Ich selbst war aber noch nie da und weiß somit auch nicht ganz, was mich erwartet. Wenn die Jam-Session musikalisch nur halb so unterhaltsam wird wie eine Jugendverderber-Nacht für einen Film-Fan, dann wird das glaub ich aber ein schön-chilliger, grooviger Jazz-Abend mit positiver Stimmung.
Ich bin da, und freue mich, wenn noch jemand die Chance ergreift und mitkommt. Einlass 20:30 Uhr im Milla (hier). Facebook-Event bei Bedarf hier. Und ich überlege, ob ich, nur der Nostalgie wegen, auch mein Jugendverderber(tm)-Schildchen mitnehme, das ich ja leider nicht mehr als Fan-Utensil nutzen konnte:
Und ja, ich hab dem Ulli versprochen, dass ich’s schön weiter verbreite: https://www.facebook.com/events/227146324155885/
Schnief. Bin gerührt.
Bin erfreut. 🙂