Thomas G. Hornauers Sender Kanal Telemedial wird verfilmt. Oder sagen wir: Ein Film mit „rein zufälligen“ Ähnlichkeiten wird demnächst das Licht der Welt erblicken: Der Gründer. Den hat nämlich nun die Indie-Filmfirma Hordes Film angekündigt. Wer sich jetzt fragt, ob das Leben dieses „Medienmoguls“ wirklich verfilmenswert ist, oder den Namen noch nicht einmal kennt, der lese weiter.
Einst gab es mal den Privatsender B.TV. Dies war ein von Radiomoderator Bernd Schuhmacher geführter Sender mit großen Ambitionen: Ein Lokal-Sender-Network im Sinne des US-Riesen FOX sollte entstehen. Jedes Bundesland mit seiner eigenen Lokal-Station und die Mutter in Ludwigsburg für das Mantelprogramm. Irgendwie war B.TV niedlich: Nicht professionell genug für einen wirklich großen Sender, aber bei weitem nicht so trashig wie Lokal-TV. So moderierte z.B. Bernd Schuhmacher die Chartshow ‚Sternstunden‘ – die neben dem trashigen Titel erstaunlich professionell in einem riesigen Studio und mit großem Publikum und einer Wetten dass?-like-Couch durchgeführt wurde.
Bald geriet einer der Geldgeber von B.TV, nämlich die Kinowelt, in Insolvenz – und mit ihm kam auch das B.TV ins strudeln. Schuhmacher musste klein bei geben und den Sender verkaufen. Käufer war ein gewisser Thomas Hornauer aus Füssen. Er wurde schlagartig im Fernsehen durch ein Motivationstraining bekannt, welches er unmittelbar nach der Übernahme des Senders B.TV in den Redaktionsräumen durchgeführt hatte.
Die taz selbst sprach von Gehirnwäsche.
Wer ist dieser Hornauer? Vom Beruf ist er u.a. Gießer und Rockmusiker und hat es dann aber mit 0190er Nummern zum Multimillionär geschafft und sich dann für 1,6 Millionen Euro B.TV gekauft – ein eigener Sender, ein Wunschtraum des Schwaben. Was danach kam waren die Versuche, die verrückten Ideen des neuen Geschäftsführers umzusetzen. Während er die Landesmedienanstalten an der Nase herumführte und mit immer wieder den gleichen Versprechungen köderte (z.B. durch redaktionelle Programme), baute er insgeheim den Sender vom Vollprogramm zu einem Esoterik-Kanal mit Kartenlegern und Wahrsagern um. ‚Was keine Kohle scheffelt, fliegt raus!‘
Damit alle Deutschen das neue Hornauer-Programm auf die vierte Taste der Fernbedienung legten, benannte er den Sender in BTV4U um und lies die Reakteure skuril anmutende Presseerklärungen mit den Ideen des Chefs verlesen… mittlerweile war von der ursprünglichen Crew praktisch keiner geblieben. Es folgten einige wilde Umfirmierungen in fresh4U oder Primetime, ein Porno-Skandalen bei der SPD-Landtagsfraktion, Diskussionen über Hornauers Villa in Füssen und seinen angeblichen Sekten-Kontakten und schließt der letztendliche Lizenzentzug
Kurze Zeit später war Hornauer plötzlich wieder da. Nachdem im Deutschland am Ende doch noch einen Strich durch die Rechnung gemacht hat zieht er mit neuer Lizenz nach Österreich um. Während seine anderen Sender noch vor sich hindümpeln hat er ein ganz neues Konzept entworfen: ‚Kanal Telemedial‘. Und dort moderiert der Chef noch höchstselbst. Und das täglich. Mehrere Stunden pro Tag…
Weitere Höhepunkte der Kanal Telemedial-Zeit sind u.a. (anklicken für Videos):
- Das sehr eigenwillige Businesskonzept
- Der Telemedial-Fan-Song!
- Die regelmäßigen Nervenzusammenbrüche des Chefs vor der Kamera, hier ein Beispiel
- Oder auch „Der Erfinder des Erotikclips„
- Der Schuldige, warum der Sender kein Geld verdient: Das Internet!
- Hornauer entdeckt Live in seiner Sendung den Dienst „YouTube“ (Satire)
- Hornauer sprengt ZDFheute
- Eine sehr wertvolle Sammlung von Hornauer Höhepunkten gibts bei energieabfall
Wer jetzt immer noch glaubt, Kanal Telemedial und Thomas G. Hornauer gäben nicht genug für einen Film her, der betrachte sich diesen ersten Trailer von Der Gründer. Und nochmal: Jede Ähnlichkeit ist natürlich rein zufällig. 😉
Danke an Marco für den Tipp!