Vor kurzem wollte ich mal wieder die Kerneigenschaften meines Rodel testen. Der ist nämlich kein regulärer Schlitten, Rennrodel oder Kufenrodel sondern ein Tourenrodel.
Eigentlich dämlich, denn das Ding ist sackrisch schwer, nicht gerade bequem und rostet innerhalb von Sekunden. Auf normalen Rodelhängen macht ein Tourenrodel eigentlich wenig Sinn. Er steuert sich schwammig, hat viel zu viel Spiel und ist die Piste wellig – was die meisten professionell präparierten Pisten in der Regel schnell sind – fliegt man eigentlich nur mit einem wabbeligen Holzklumpen durch die Gegend.
Seine Stärke spielt der Tourenrodel da aus, was der Name sagt: Auf Wintertouren. Also dort, wo es eigentlich keine offizielle Rodelpiste gibt. Der Rodel kann durch sein ungewöhnlich hohes Kufen-Spiel auf ungeräumten Winterwanderwegen ganz normal geradeaus fahren. Ist der Schnee tief oder muss man temporär auf tiefe Schneepassagen ausweichen, sind die Kufen breit genug, um ihn auch bei leichter Neigung am Laufen zu halten – normale Rodel bleiben hier auch bei steilen Pisten einfach im Schnee stecken (sieht man im Video unten z.B. ein wenig bei 2:45 und 3:30). Und durch die Schwere, extreme Trägheit und den scharf geschliffenen Kufen kann der Rodel auf eisigen, ebenen Pisten mit dem geringsten Schwung stabil minutenlang auch ohne Neigung einfach geradeausfahren, wo andere längst zu Fuß gehen müssen (ca. Minute 6).
Diesmal war ich am Leonhardstein unterwegs. Über einen Karrenweg bin ich dann alleine (aber bei schlechter Unterlage) in Schwarzentenn-Tal runtergefahren, wo es recht eisig und der Besucherverkehr trotz geringer Schneelage ganz schön hoch war. (Drei sehr, sehr, seeeehr langsame Minuten habe ich mal rausgeschnitten):