Heute auf dem Nachtschatten-Filmfestival Love Hotel gesehen. Eine Dokumentation über die japanischen Love Hotels, die mich ohnehin schon lange fasziniert haben. Dabei begleitet die Kamera verschiedene Love-Hotel-Besucher mit aufs Zimmer und analysiert deren Beweggründe, so ein Etablisment zu besuchen.
Sehr schön ist allein schon der Einblick in das Management der Love Hotels, die in der Regel den Yakuza sehr nahe stehen. Etwas merkwürdig fand ich die angebliche Nähe, die die Doku vorgibt zu den Besuchern des Stundenhotels erreicht zu haben: Es wirkt nicht immer ganz glaubhaft, dass die Menschen bei den intimsten Situationen gemeinsam mit der Kamera auf dem Zimmer sich wirklich so natürlich (oder ehrlich) verhalten, wie sie vorgeben. Wie Filmfest-Leiter Toby allerdings am Ende ganz richtig sagte: In diesem Fall ist das auch gar nicht so wichtig. Die Geschichten stehen mehr stellvertretend für das soziale Konstrukt „Love Hotel“ – der konkrete Menschen darin und seine konkreten Intimitäten auf dem Zimmer sind letztlich nur beispielhaft und sinnbildlich.
Keine neue dokumentarische Offenbarung, aber ein durchaus interessanter und lehrreicher Einblick!