Ab und zu hab ich so grandiose Filme, die aus irgendwelchen Gründen erst mal Jahre vor sich hinstauben, um von mir entdeckt zu werden. Oldboy ist so ein Film, den ich mir schon vor Ewigkeiten wegen der doch recht guten Kritiken besorgt hatte (imdb: 8.3). Außerdem ist es ne Manga-Verfilmung. Jedenfalls lag er dann erst Mal Monate rum – irgendwie sprach mich das Cover mit Darsteller Min-sik Choi so einfach überhaupt nicht an. Der Inhalt versprach auch eher durchschnittliche Revenge-Kost und ein eher anstrengendes Asia-Cinema, für das ich in letzter Zeit halt einfach kein Bedürfnis zeigte. Außerdem war mein letzter Aufguß aus Korea (Silk) letztendlich auch irgendwie nicht das Gelbe vom Ei. Boy, was I wrong! Heute nacht dann die Entscheidung, doch einfach mal 10 Minuten zu gucken, bis mich die östliche Filmdramaturgie ruhig in den Schlaf wiegen würde. Auß den 10 Minuten wurde dann: ‚Verdammt, jetzt is es schon wieder 6 Uhr morgens geworden!‘.
Genialer Streifen. Mehr kann man echt nicht sagen. Gut, die Story ist manga-typisch-durchschnittlich – dafür besticht vor allen Dingen Konstruktion, ein grandioser visueller (wenn auch typisch korea-grün-blau-stichiger) Filmstil und eine absolut geniale Soundkulisse. Auch der von mir erst als nicht so charismatisch empfundene Min-sik Choi gibt eine schauspielerische Höchstleistung ab. Die Mischung aus avantgardistischer Selbstfindung, minutenlangen Off-Texten und plötzlichen Rachen-Szenen, One-Cut-Kämpfen und ein verdammt rasant erzählter Plot ist superb geglückt! Eine ganz deutliche Kaufempfehlung und für mich die selbstauferlegte Maxime, dass ich Regisseur Chan-wook Park endlich doch mehr Aufmerksamkeit schenken sollte. Sympathy for Mr. Vengeance steht jedenfalls schon auf meiner Liste. Und ja, ich weiß, die Erkentniss kam spät. 😀