La Antena

Gelegentlich, sehr gelegentlich, kommt es vor, dass man Filme sieht, die einen erst einmal sprachlos machen, ratlos, demütig, ehrfürchtig. Weil sie sich jeder Kategorisierung entziehen, weil sie ausgetretene Pfade gar nicht erst berühren, weil sie die Grenzen des filmischen Machbaren ausloten und überschreiten, weil sie das Medium benutzen, um mit Bildern etwas zu machen, was man so noch nicht gesehen hat…

Das ist der offizielle Rückentext von La Antena. Und ja, tatsächlich, es ist einer dieser Filme, die man entweder liebt oder hasst. Ich mag ihn. Nicht weil die Geschichte dahinter so bombastisch ist, dass sie mein Leben verändert hätte und auch die gezeigten Bilder sind jetzt nicht wirklich durchgehend revolutionär. Es ist einfach ein gutes Gefühl, einen Film zu sehen, der sich eben nicht an die Konventionen hält und das Medium zu seinen Wurzeln zurückführt, einfach mal Bilder komponiert, experimentiert und Neues wagt.

Da wird schon mal mit Backprojektionen gearbeitet oder mit einfachen Matt-Paintings, ein ander Mal mit ‚altbackenem‘ Stop-Motion oder mit ‚modernen‘ Bildbeschleunigern. Als großer Fan der Stummfilm-Ära (für mich zählt Nosferatu und Metropolis immer noch zu den Meilensteinen des Kinos, die mich heute noch blendend unterhalten und faszinieren) kann ich ‚La Antena‘, der praktisch ohne Worte, entschuldigung, ohne ‚Stimmen‘ auskommt, einfach nur mögen.

Er ist damit geradezu avantgardistisch, ohne dabei aber eine mainstreamige Zugänglichkeit zu verlieren – und das kann man der durchgehend guten Leistung des ganzen Teams garnicht hoch genug anrechnen. Allen voran natürlich dem argentinischen Regisseur Esteban Sapir, nicht nur für den Mut und die Vision an sich, sondern auch für die gelungene Hommage an die Stummfilmära, aber auch die herausragende Kameraarbeit von Cristian Cottet und die grundsätzlich gelungene musikalische Untermalung von José Luis Díaz.

Großes Kino für große Kinogänger:

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