Es ist soweit! Endlich komme ich dazu, meine damals mühevoll angesammelten Folgen von Neon Genesis Evangelion (1995) auch auf DVD auszuweiten, den viel zu teuren Platinum Editons sei Dank! Neon Genesis Evangelion, oder von Fans auch einfach EVA genannt, ist die ‚meistdiskutierte Anime-Serie aller Zeiten‘. Sie hat mich in den späten 90ern zum Anime-Fan gemacht – gleichzeitig ebnete der ungeheure Erfolg den Weg von Filmen wie Chihiro, Mononoke oder Millenium Actress in den Westen. VOX war der erste Sender, der es wagte, neben Urotsukidoji (!!) auch EVA im spätnächtlichen Programm auszustrahlen. Was waren das noch für Zeiten, als ich als Schüler des Nachts wach geblieben bin, nur um mir um 3 Uhr morgens die neueste Folge rein zu ziehen. Damals noch mit deutschen Untertiteln. Spätestens ab der 6. Folge setzte der Suchteffekt ein. Was für eine Gänsehaut -auch heute noch- wenn der Vorspanntitel ‚Zankoku na Tenshi no These‘ von Yoko Takahashi auf den Bildschirm flimmerte. Als ich das erste Mal den zwar simpel gezeichneten, aber schnell geschnittenen Trailer über den Schirm flitzen sah, wusste ich, dass ich diese Serie lieben würde – und das, obwohl ich eigentlich gar kein Mech-Anime Freund bin. Was mich an EVA heute noch fasziniert ist der hochgradig philosophische Gehalt, die immer präsente japanische Endzeit-Stimmungs-Kultur. Das ist etwas ganz eigenes, was ich seitdem nur mehr in Tsutomu Niheis ‚BLAME‘ und Hiroki Endos ‚Eden‘ empfunden habe (welches ebenfalls verfilmt gehört). Vielleicht auch noch im interaktiven Novell ‚Phantom of Inferno‘. Schade (oder auch Gott sei Dank?), dass es solche komplexen und intelligent verwobenen Hypothesen-Serien wirklich nur in Japan zu finden gibt. Das heißt, Peter Jacksons Firma WETA plant ja gerade eine Realverfilmung des EVA-Stoffes. Ob der dann wirklich noch eine philosophische Abhandlung oder eher ein Transformers-Verschnitt wird, muss man aber erst mal abwarten.