Die Eurotherme in Bad Schallerbach ist für mich ohne Zweifel die vermutlich best-thematisierte überdachte Therme im deutschsprachigen Raum. Getestet haben wir zwar nur den Themenbereich Tropicana und die Rutschenwelt Aquapulco, aber ingesamt fand ich das Angebot ziemlich gut.
So gefiel mir bereits die Poolbaar deutlich besser als das, was man sonst so kennt: Größere Auswahl an Cocktails, günstigere nichtalkoholische Getränke, leckere, selbstgemachte Brausen (Vital-Spritz im Weißbierglas ist super), nettes Personal und ordentliche, wiederbenutzbare, handfeste Getränkebecher. Dazu eine schöne Anlage, die zwar nicht riesig, aber gut gepflegt und sehr schön im Grünen liegt und nicht mit zusätzlichen Angeboten geizt – seien es zahlreiche Sprudelauflagen, Whirepools oder riesige Kinoleinwände vom Pool aus.
Das Aquapulco ist der Rutschenbereich der Therme, den ich noch aus meiner Schulzeit von zahlreichen Anzeigen kannte. Bis vor kurzem hatte ich es aber eben nie bis dorthin geschafft. 2011 wurde dann der gesamte Rutschenbereich als Piraten-Wasserpark neu thematisiert. Und wo ich andere Parks für ihre Konzept- oder Lieblosigkeit gerne kritisiere, hat mich das Aquapulco echt überzeugt.
Kaum zu glauben, dass die Therme es geschafft hat, aus einem „normalen“ Spaßbad der 90er Jahre wirklich etwas zu entwickeln, was -mit wenigen Ausnahmen- eigentlich schon als Konzeptpark durchgeht. Bis hin zum Restaurant ist jeder Bereich liebevollen Details versehen. Im Zentrum steht ein mächtiges Piratenschiff, um dessen Masten sich eine Schlange und eine Krake winden, die wiederum Rutschen beherbergen. Bei der Krake taucht man zum Beispiel in den Tentakel ein, rutsch durch den Tentakel in den Rumpf des Schiffes, welcher als Trichter dient und den Schwimmreifen entsprechend hin und her wirbelt. Da die Krake Golddukaten verspeist hat, kann man diese noch dazu in einem interaktiven Spiel während der Fahrt mit einsammeln. Und das LED-Programm der Rutsche zu Beginn der Fahrt mit bestimmen. Einfach schön!
Mit zahlreichen Hängebrücken und Klettergärten über den Becken und einer unfassbaren Menge an Spritzelementen hat die Therme den Bereich zudem so vollgepackt, wie es nur geht, ohne dass es deplatziert wirkt. Auch die Aquaplays von White Water, die ich nun erstmals in Aktion gesehen habe (und die echt beeindruckend sind), passen sehr gut ins Gesamtkonzept.
Sicherlich gibt es hier und da noch weiteres Umbaupotential. Die „Starlight Express“-Rutsche ist super, hat aber eben mit der Thematisierung (noch) nicht viel zu tun, das Aquaplex, ein 4D-Wasserkino in Zusammenarbeit mit Kraftwerk spielt durch schlechtes Filmmaterial -sowohl in Auswahl wie in der Stuhl-Synchronisierung- sein Potential nicht aus und dient eher dazu, sich den eh schon geschwundenen Rücken weiter durchprügeln zu lassen und der Außenbereich ist hier noch relativ lieblos bepflanzt.
Dafür entschädigt aber der ganze Rest, bis hin zum Wellenbad in Form von rauchenden Kanonenrohren aus einem Piratenschiff oder auch die ein oder andere kleine Showeinlage mit Rauch und Feuer. Auch die Tatsache, dass es gleich zwei Kleinkinderbereiche gibt, spricht für sich. Von daher: Für mich eine klare Empfehlung für alle Wasserfans, die sich an schöner Thematisierung erfreuen können. Ich mein, ganz im Ernst: Wo gibt’s sonst Piraten-Animatronics die während einer Show Feuerbälle werfen und riesige Seifenblasen ins Wellenbecken kotzen? Eben!
Mehr erfahren? Hier: www.eurothermen.at