Vor einigen Jahren habe ich auf meinem Blog viel über das Disneyland Resort Paris geschimpft. Ohne Zweifel wurde der Park über Jahre schlecht geführt und viele der Probleme und der heutige Schuldenberg sind hausgemacht.
Doch irgendwas war bei dem diesjährigen Trip in das Resort anders.
Keine Frage: Die Probleme von vor ein paar Jahren sind alle noch da. Es ist fast schon desaströs, dass in Space Mountain immer noch ein Zug ohne Soundsystem die Kurven dreht, die Schnell-Imbisse katastrophale Qualität liefern, die Cast-Members in Armageddon immer noch schlecht gelaunt sind oder ich schon wieder in einer Tram-Tour mit defekten Bildschirm saß. Aspekte, die in den amerikanischen Parks völlig indiskutabel wären und sofort als „Break of the Disney Magic“ deklariert würden. Im weniger perfektionistischen Frankreich kümmert das weiterhin keinen so wirklich. Ich befürchte, das wird sich dort auch einfach nie ändern und man muss sich damit einfach arrangieren.
Dennoch hat das Resort dieses Mal für mich wieder an Faszination gewonnen. Vielleicht lag es auch nur an meiner langen Abwesenheit, meiner geringeren Erwatungshaltung oder der Tatsache, dass ich mit Freunden unterwegs war, die das Resort noch nicht kannten und mein Blick durch deren Relation der schieren Ausmaße gegenüber anderen Destinationen (das gesamte Areal belegt immerhin 20% der Fläche von Paris) auf das Wesentliche geerdet wurde. Jedenfalls wurde ich dieses Mal sukzessive wieder warm mit der Disney Magie. Von der depressiven Stimmung ist heute weniger zu spüren als früher und selbst die Walt Disney Studios bekommen dank dem damals dringend notwendigen E-Ticket-Ride „Tower of Terror“ und dem neuen Boulevard ganz langsam ein Disney-Gesicht (auch wenn sie gegenüber der Schwester nebenan immer noch einen hohen Nachholbedarf haben).
Einen Großteil dazu beigetragen hat zweifelsohne auch die Guided Tour mit Cast-Member Juliane, die unsere (oder zumindest meine) Augen wieder auf die zahlreichen Details des Parks gelenkt hat. Vielleicht habe ich als Kind damals auch einfach nur die Fehler weniger gesehen, weniger den Expertenblick aufgesetzt und mich mehr von den Ideen und versteckten Geheimnissen begeistern und inspirieren lassen. Die Guided Tour hat mich wieder daran erinnert, was Walt damals mit dem Parkkonzept eigentlich bezwecken wollte – und das ist viel mehr als nur eine Ansammlung von Attraktionen und -ja- auch mehr als ein reines Themenpark-Konzept.
Ich habe wieder mit Begeisterung auf die Geschichten des Parks geschaut, auf die Wandgemälde, in denen viel mehr steckt, als nur ein hübsches Bild, auf die vielen Hommagen an Disney und die goldene Zeit des Animationsfilms, die tolle Bildsprache in den Klassiker-Themenfahrten in Fantasyland… Und plötzlich stellte ich fest, welche kleinen Besonderheiten mir trotz meiner zahlreichen Besuche im Resort seit Jahren nicht aufgefallen waren: Vom versteckten Ei des Sinbads über die versteckten Botschaften der Imagineers bis hin zu den Gaslaternen in der Main Street oder den Arkaden (die wirklich mit Feuer betrieben werden). Als dann während unserer Führung die Sonne hinter dem Schloß (und den Wolken) hervorkam, fand ich in einem Anfall gänsehautartiger Retrospektive noch nicht mal mehr das gerade laufende Geburtstagslied des Parkes so schrecklich unpassend.
Vielleicht ist ein Großteil der Magie des Konzepts wirklich nur noch in einer Retro-Sichtweise zu finden – genauso wie die alten Disney-Klassiker eben ihren eigenen Charme versprühen. Aber ich muss definitiv eine bereits von mir verfestigte Meinung revidieren: Auch im französischen Resort ist er immer noch da. Versteckt zwar und wohl auch von einem Großteil des Managements und der Belegschaft unerkannt (und von den Thrillseekenden-Besuchern sowieso), aber er glimmt noch. Wenn man sich jetzt die Zukunftspläne von CEO Philippe Gas anschaut (Ratatouille-Ride, neuer Pariser Themenbereich), dann leben Totgesagte vielleicht nicht nur im „Phantom Manor“ länger und das Resort kann sich von seinem Schuldenberg von rund $2 Milliarden doch noch einmal erhohlen.
Diese Gedanken im Kopf und einiges Filmmaterial auf der SD-Karte, launche ich jetzt einfach mal seit langem wieder eine Themen-Woche: Jeden Tag ein Aspekt unserer Disneyland-Trips als Videoclip in der Disneyland Week.
Wer also mit dem Konzern mit den großen Ohren nichts anfangen kann, darf getrost erst in einer paar Tagen wieder hier reinschauen. Für alle anderen gibts ab morgen kurze Videoschnippsel und Basti-Gedankengut zu den Eindrücken.
Hier geht’s zu den einzelnen Beiträgen:
Na ja. Das ganze Ding war von vorneherein erst mal ein Immobiliengeschäft. Und dann hat der Park der nachfolgenden Parkgesellschaft, die zufällig mit der Stadt Paris und dem Eigentümer Disney France(via Holding) verbandelt war die Steuern klein gemacht. Voila, c´est le biz. Größter Sponsor: Nestlé.
Na ja. Das ganze Ding war von vorneherein erst mal ein Immobiliengeschäft. Und dann hat der Park der nachfolgenden Parkgesellschaft, die zufällig mit der Stadt Paris und dem Eigentümer Disney France(via Holding) verbandelt war die Steuern klein gemacht. Voila, c´est le biz. Größter Sponsor: Nestlé.
Beim Essen kam tatsächlich der Eindruck auf, es wäre von der Fett- und Zuckerindustrie gesponsort. 😉
Ansonsten war es ein wunderbares und erinnerungswertes Erlebnis.