Obwohl ich in letzter Zeit schon recht häufig über ältere Disneyland-Attraktionen geposted habe, muss ich nun noch ein Video hinzufügen. Ich bin ja ein großer Fan der Disney-Monorail und fordere seit Jahren die Einführung der Monorail in Disneyland Paris. Viele mögen die Attraktion langweilig finden – oder eben im besten Fall halt eben ein weiteres Fortbewegungsmittel wie der Disneyland Railroad.
Ich glaube, wenn man sich die Geschichte dahinter mal näher anhört, dann merkt man erst, wie revolutionär die Einführung der Monorail im Disneyland Ende der 50er war (wie zugegeben vieles im Disneyland der 50er und 60er einfach revolutionär war). In der unten verlinkten Dokumentation erzählt Bob Gurr, wie er die Monorail entworfen hat.
Aus heutiger Sicht ist die Geschichte eigentlich geradezu unglaublich: Seit den 40er Jahren hatten die Deutschen versucht, eine Monorail als Lösung für die Transportprobleme der Zukunft unter dem Namen „Alweg“ zu etablieren. Das Prinzip ist bekannt: Es handelt sich um einen Zug, der auf einem Betonpfeiler fährt – und zwar elektrisch und damit geräuschlos, abgasfrei, ruhig und platzsparend. In den 50ern hatte man gerade mal eine Teststrecke in Köln aufgebaut, die Walt Disney wohl gesehen und begeistert hatte.
Und wie bei so vielen „Disney Klassikern“ vorher auch beauftragt er die Leute seines Animationsstudios mit der Entwicklung eines solchen Teils, die nicht mal ansatzweise eine Ahnung davon hatten, wie so eine Technik eigentlich geht. Es grenzt für mich erneut an ein Wunder, dass Gurr praktisch von heute auf morgen tatsächlich so eine Monorail im Tonstudio (!!) des Disney-Geländes entwickelt, Disney sie praktisch sofort ohne jeglichen Testlauf in Betrieb nimmt und am Ende sogar auch noch alles funktioniert. Die Navitität der Animationskünstler „for the win“!
Die Alweg AG (die mit Disney kooperierte) fasste sich damals nur fassungslos an den Kopf, hatte sie doch Millionen und Jahrzehnte investiert und es mit all ihren Ingenieuren bislang noch nicht einmal geschafft, eine Monorail zu Hause überhaupt regelmäßig in Betrieb zu nehmen geschweige denn Personen damit sicher zu befördern. Disney hat es einfach gemacht und bewiesen, dass es ging. Heute ist die Monorail aus den amerikanischen Parks nicht mehr wegzudenken und ein wichtiges Transportmittel gerade auch zwischen Hotels und den einzelnen Parks.
Kurze Zeit später starb die Monorail und musste sich U- und S-Bahnen geschlagen geben – wenn man mal von ein paar wenigen Prestigeprojekten in Asien absieht. Man muss also schon fast vom Glück sprechen, dass Disney damals das Risiko mit seinem purem Optimismus eingegangen ist.
(Zu Beginn wird noch kurz über den Viewliner gesprochen, den Gurr praktisch vom Schrottplatz zusammengebaut hatte)