Ich bin ja einer der Menschen, für den „Museum“ nie nur das Ausstellungsobjekt sondern immer auch den Raum beinhaltet. Werk, Position, Licht und vor allen Dingen Architektur ergeben für mich eine Einheit. Wenn nur das Objekt an sich wirken soll (so wie es in der Regel bei den Museen der bildenden Künsten üblich ist), dann ist es für mich nur eine Ausstellung.
Jahrelang bin ich beim Bayerischen Nationalmuseum vorbeigefahren, das schon von Außen eine interessante Architektur hatte. Nie aber war ich drin. Da in München am Sonntag bei den meisten Museen ein symbolischer Eintrittspreis von 1 Euro gilt, habe ich mich heute Nachmittag mal aufgemacht. Erstaunlicherweise waren trotz Museumssonntag kaum Leute im Gebäude. Ist das Nationalmuseum in München einfach nicht so bekannt? Ich finde, es lohnt sich:
Das tolle an Sammlungen, die über einen langen kulturhistorischen Zeitraum reichen, ist ihre Vielfalt. Jeder Raum ist anders, jede Epoche ist anders. Es ist wie eine kleine Zeitreise mit vielen surrealen Eindrücken, deren Herkunft aus heutiger Sicht kaum mehr zu begreifen ist. Mir gefällt das. Auch die Architektur ist klasse. Es macht Spaß durch die alten, kathedralen-ähnlichen Räume zu schlendern. Hin und wieder überkommt mich sogar ein „Shining“- oder „Shivers“-Gefühl. Fast schon so extrem wie das Germanische Nationalmuseum, in dem ich mal allein unterwegs war (Video dazu hier).
Das Museum hat sich gute Gedanken gemacht, die Werke spannend in Szene zu setzen und keine Angst mit Raum, Licht und Farben zu haben. Von mir damit eine klare Empfehlung von den Münchner Museen und eine willkommene Abwechslung zum üblichen Pinakotheken- und Deutsches-Museum-Einheitsbrei (nicht abwertend gemeint).