2012 fand vor der gamescom-Messe die große Rundtour über den Tegelberg zum Schloß Neuschwanstein statt (siehe Video hier). Grund genug, für 2013 dem anderen Wahnsinn König Ludwigs seinen Dienst zu erweisen. So gab es an diesem Samstag erstmalig die BastiÜberraschungsTour. Eine Bergwanderung ins Ungewisse. Keine Fotos vorab. Keine Tourenkarte. Nichts außer einem kurzfristig im Adventure-Treff-Forum mitgeteiltem Treffpunkt. Das Ergebnis hier in bewegten Bildern:
Der war am Bahnhof in Oberammergau. Dort angekommen wurde bereits gerätselt: Wo geht’s von hier aus nun hin? Vielleicht auf den steilen Kofel? Vielleicht in die Bärenhöhle am Schaffelberg? Doch die Vermutungen zerplatzen jäh, denn plötzlich heißt es: Auto am Bahnhof stehen lassen und einsteigen ins Basti-Taxi. Weiter geht es knapp 20 Minuten über kurvige Straßen weit weg von Oberammergau übers Ettaler Weidmoos tief in den Höllgraben. Als der Shuttle anhält, stehen wir überraschend vor dem Schloß Linderhof, das Lieblingsschloss des „Märchenkönigs“. Haben wir 2012 noch Neuschwanstein als Zielpunkt definiert – ist Schloß Linderhof nun der Ausgangspunkt einer spannenden Reise.
Von nun an heißt es: Abseits der bekannten Wege marschieren. Vom Venustempel des Schloßparks aus führt ein unscheinbarer und kaum begangener Weg in den Wald Richtung Einsiedelei des Gurnemanz und der Hundinghütte – ein Holzhaus, dass mitten um einen Baum gebaut wurde. Von dort führt der Weg weiter nach Norden zur berühmten Venusgrotte. Diese wird durchschritten und wenig vom Ausgang entfernt befindet sich ein nicht gekennzeichneter Weg aus dem Schloßpark hinaus in den Wald.
Diesem hinauf folgend geht es immer weiter Richtung Teufelsstättkopf. Der Weg ist recht einsam, kreuzt aber später den Wanderwegen auf den Pürschling, die leichter erschlossen und damit überlaufener sind. Als kleine Hommage an unsere Pürschling-Rodeltour (und wegen herausragender Kuchen!) beschließen wir einen kurzen Abstecher auf die Terasse des Pürschlinghauses, bevor wir uns dem steilen und fesligen Aufstieg auf den Teufelsstättkopf widmen.
Oben gibt es ein herausragendes Panorama über die Ammergauer Alpen. Der Seitengipfel liefert zudem eine richtiggehende Herausforderung für die Schwindelfreiheit der Bergtruppe. Doch wo sollte die Tour von hier aus nur weitergehen? Wieder sind es die unbeschrifteten Wege, die es zu folgen gilt. Auf dem großen Pürschling-Wanderweg zweigt ein unscheinbarer Trampelpfad auf eine scheinbar eigentlich garnicht begehbare Zackenkette ab: Der Sonnenberg-Grat. Unser Ziel nun: Der Zahn – der genauso aussieht, wie er heißt.
Jetzt muss gearbeitet werden: Über steile Flanken, tiefe Kluften und viele seilgesicherte Passagen muss man sich an den steinigen Wänden entlanghangeln. Jede Ecke liefert eine neue Aufgabe und neue, phänomenale Aussichten. Nachdem beim Zahn angekommen noch eine kurze Vogelbeobachtung eingelegt wurde, lenkt uns ein weiterer, schlechter Weg durch das Holzdickicht.
Den Wald verlassen wir erst um kurz vor 19 Uhr und fragen uns, wie weit wir wohl noch laufen müssen. Schloß Linderhof haben wir bereits vor über 15 Kilometer verlassen und unser Ausgangspunkt liegt ebenfalls noch ein ganzes Stück vor und unter uns. Doch die Baumkronen geben am Ende die letzte Passage unseres Weges und damit den krönenden Abschluß frei… erleichtert können wir feststellen: Zurück geht es nicht mehr zu Fuß, zurück geht es mit der weltweit längsten, wetterfesen Sommerrodelbahn! Nur noch einsteigen und laufen lassen, ist nun die Devise. Über dutzende Kurven, Tunnels und Kreisel geht es nun hinab – ein letztes Mal genießen wir die Aussicht über die Ammergauer Bergwelt. Unten angekommen wartet schon eine Pizzeria mit Bergterasse und leckerem Essen auf uns. Und als wäre es bestellt, befindet sich direkt hinter der Bergterasse nur 5 Minuten Fußmarsch entfernt tatsächlich der Oberammergauer Bahnhof, wo bereits die Heimreisemöglichkeit auf uns wartet. Nach dem anstrengenden Trip freuen sich alle darauf, zu Hause stolz die Füße hochzulegen.
Schee war’s!