Am Sonntag war eigentlich ein Ausflug auf die Sparchenstiege und später ins Wave Spaßbad angesagt. Beides fiel eher „ins Wasser“. Wir starteten recht spät, auf der Autobahn war ein riesiger Stau und als wir in Kufstein ankamen regnete es bereits. Im Wave hatte später die Doppel-Looping-Rutsche, für die wir eigentlich ursprünglich aufgebrochen waren, direkt vor uns einen Defekt. Scheinbar öffnete sich die Fallklappe des Raketenstarts nicht mehr (das Mädel vor uns hatte wohl nach dem zehnten, nervenaufreibenden Countdown die Nase voll, später auch die Belegschaft selbst). Schade!
Wir machten also statt dessen einen kleinen Ausflug in die Tischoferhöhle, die kurz nach der Sparchenstiege zu finden ist. Die Stiege ist ein gutes Workout für das spätere Bad und der Weg zur Höhle führt immerhin schön am Kaiserbach-Tal entlang, auch wenn die Höhle selbst nicht allzu spektakulär ist.
Spaßig wurde dann aber der Abstieg. Kurz vor dem Ende der Sparchenstiege kam uns eine Fußballer-Truppe keuchend entgegen. Es war wirklich recht kurz vor Ende der Stiege, also für die Truppe selbst müsste es erst der Anfang gewesen sein. Selbst bin ich nur rudimentärer Fußball-Fan, aber: Grünes Trikot, VW-Logo und ein rundes W-auf dem Shirt. Was sollten Wolfsburger in Kufstein tun? Ich verwerfe schnell den irrsinnigen Gedanken und rechne mit einer lokalen, österreichischen Fußballmannschaft, die zufällig ähnlich aussieht.
„Ist es noch weit?“, keuchen die Fußballer mir entgegen. Ich halte es angesichts der paar Meter, die sie bis dahin zurück gelegt haben für einen Witz. „Wo wollt ihr denn hin?“, frage ich. Pyramidenspitze ist die Antwort. Jetzt muss ich es für einen Witz halten. Der Weg auf den rund 2000 Meter hohen Berg im Zahmen Kaiser dauert von hier noch mindestens 3 Stunden. „Aaach, 5 bis 10 Minuten“, scherze ich.
„5 bis 10 Minuten?“, kommt zurück. „Kommt, das schaffen wir noch.“ Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher, ob es ein Witz ist. Die Nachricht über den möglicherweise schon um die nächste Ecke liegenden Gipfel macht die Runde und die Truppe gibt noch einmal kräftig Gas. Jetzt fällt mir auf, dass die meisten Männer wirklich am keuchen sind. Da es sich offensichtlich um Sportler handelt kann ich es mir eigentlich nicht vorstellen, dass diese laufkräftigen Mannsbilder am Fuße der Stiege wirklich schon außer Atem ist. Andererseits: Als Südländer verstehe ich die (scheinbar) überproportionale Anstrengung für nicht-bergaffine Nordlichter beim aufwärts gehen nur periphär. Womöglich haben Sie aber auch schon einen höllisch anstrengenden Trainingstag hinter sich.
Sollte es sich wirklich um Niedersachsen vom VfL Wolfsburg gehandelt haben? Habe ich eben einen der größten Sport- und Fußballvereine Deutschlands veralbert? Ich frage meine Kollegen und die sind von dem surrealen Bild der nach oben stürmenden Grüntrikots auch irritiert. Sie laufen weiter an uns vorbei und fragen uns stetig nach der Zeit. Ich bleibe bei meiner Aussage. „Jaja, 10 Minuten noch, dann seid ihr oben.“
Unten am Parkplatz kommt dann durch einen grün-weißen Vereinsbus die Gewissheit. Wolfsburger in Kufstein – hier der Beweis:
Im Video ungefähr bei Minute 1:40. Ich hab leider nicht viel davon festgehalten.
Außerdem: Clemens versucht sich mittels Grashalm am Brunftschrei (direkt davor).