Ich werde mit diesen Partner-Vermittlungsbörsen ja nicht warm. Ich empfinde die Reduzierung der Zwischenmenschlichkeit auf ein paar Koeffizienten und einen wilden Marktplatz aus panisch datenden Leuten irgendwie… unmenschlich? Dass ich damit bestimmt hochgradig falsch liege sieht man am enormen Erfolg solcher Börsen und, äh… mir? Jedenfalls kann ich diesen „Marktwert“-Gedanken nicht abhaben und finde ihn schrecklich anstrengend. Wettbewerb hab ich in der Arbeit schon genug. Ich will Menschen einfach nicht genauso einkategorisieren wie ein Produkt – und mich erst recht nicht.
Außer natürlich, mein Marktwert beträgt einen 100 € Gutschein für HolidayCheck.de!
Den gibt es nämlich grad tatsächlich für die (kostenlose!) Anmeldung bei ElitePartner.de. Damit der nächste Einsiedler-Urlaub gesichert bleibt, bin ich da natürlich vollkommen dabei! Der Gutschein kommt rund 2 Tagen nach der Anmeldung via E-Mail und hat keinen Mindestbestellwert. Yeah!
Aber sagt mal, ihr partnererfahrenen Freaks da draußen: Sind die Fragebögen da immer so scheiße? Ich kann die absolut nicht beantworten. Vielleicht habe ich mich ja nur verklickt und es ist der Fragebogen, den man nach der Trennung des ElitePartners ausfüllt. Anders kann ich mir das nicht erklären. Da kommen dann so Fragen wie: „In Beziehungen fühle ich mich meistens…“. Also, wie soll ich das denn beantworten? Ich hab ja noch keine. Ich dachte, das wäre die Aufgabe von diesen Partnerseiten? Ich kann ja noch nicht mal angeben, dass ich keinen blassen Dunst habe, dann würde ich zumindest Leute finden, die auch keinen blassen Dunst von sowas haben und wir wären dann zu zweit planlos!
Ehrlich gesagt, diese Vorstellung wäre sogar wirklich attraktiv!
Als ich die Frage beantworten soll, in welchem Haus ich gerne leben möchte (von Millionärs-Villa bis Hipster-Loft) und mir ein paar angezeigt werden will ich eigentlich nur in den Monitor beißen und schreien: „KEINES DAVON!“. Ist der Großteil der Bevölkerung echt so statusgetreiben eingestellt? Ehrlich: Dann will ich mit Menschen doch lieber nichts zu tun haben.
Dann geht es weiter mit den technischen Bugs dieses „wissenschaftspsychologischen Tests“. Ich klicke zu Beginn an, dass ich ein Mann bin. Zumindest glaube ich das von mir. Im nächsten Schritt hat ElitePartner mich dann in der Auswahlmaske aber als Frau vorselektiert – die scheinen mehr über mich zu wissen, als ich! Also „Nein, nochmal!“ Ich habe bislang keine Geschlechtsumwandlung vor. Ich klicke wieder zurück auf „Mann“ und beantworte die Fragen.
Natürlich bin ich jetzt bei ElitePartner aber aus unerfindlichen Gründen trotzdem unter „Frau sucht Frau“ einsortiert. Na, die werden sich freuen, wenn sie ein Date mit mir ausmachen! *Hände reib*
Ganz zum Schluß musste ich noch angeben, was das Besondere an mir ist. Dieser Satz wird allen Interessentinnen angezeigt, wenn ich mit ihrem Profil gut matche. Ich finde ja, dass Ehrlichkeit in unserer heutigen Welt punkten sollte…
Ganz im Ernst: Danach habe ich die Besonderheitsmerkmale meiner Matching-Partnerinnen gesehen: Heilige Scheiße! Da bin ich jetzt definitiv die Kreativbombe. Wenn meine Preisfuchs-Mentalität keine anspricht, dann weiß ich nicht mehr! Himmel, ist das übel! Teilweise duplizieren sich die „Mit mir kann man Pferde stehlen“ oder ein „Ich bin lieb“ über mehrere Seiten. Scheinbar passt mein Profil auf die größten Langweiler aller Zeiten oder Lesben leben schrecklich pragmatisch. Ich bin ja schon froh, dass sich diese unkreativ-plattitüdierenden Mit-Dreißiger auf Grund ihrer sexuellen Ausrichtung biologisch hoffentlich nicht fortpflanzen werden! Und in Bayern gibt’s gar keine für mich. Ich weiß nicht, ob das jetzt für Bayern oder gegen mich spricht. Vermutlich beides.
Der Untertitel der Plattform ist ja „Akademiker & Singles mit Niveau“ – darauf ein eigenbrötlerisches, menschenhassendes Nivea! Puh, jetzt ist definitiv ein Urlaub bei HolidayCheck nötig! Für alle, die sich die 100 € ebenfalls so dazu verdienen wollen – viel Glück! 😉
Soviel geballte Wahrheit…
Partnerbörsen sind doch ne tolle Sache – da zahlen die Kunden dafür, dass man ihre intimsten Daten sammeln darf. Andere träumen davon nur!