Dublin

Mitte Dezember – Kurzausflug nach Dublin zum Schwesterherz. Hier ein paar kurze Statements dazu: Stadtklima: Vom Holz-Flughafen bis zum Roman Herzog-Park: Provinziell – echt unheimlich, dass es Städte gibt, die noch zusammengeschusterter wirken als Augsburg – und dann noch Metropolen werden können. In Dublin gibt es eigentlich nur ein konfuses Zentrum mit einer wirren Ansammlung unterschiedlicher Häuser drum rum. Wahrzeichen ist eine Penisstatue. Leider nicht so monumental, wie man sich das für eine Stadt wünschen würde. Nachholbedarf. Leute: Hippie-Verständnis. Jeder ist nett zu jedem. So übertrieben nett, dass einem ab und zu auch schon mal Übel davon werden kann. Haustüren werden nicht abgeschlossen, Kinder auch schon mal für längere Zeit wildfremden Menschen anvertraut. Als sich plötzlich eine junge Dame beim Busaustieg mit ihrem Pullover in meinem Mantel verhedderte, und sich dieser langsam auflöste, war ich plötzlich offiziell und lautstark der King des kompletten Busses. Die Iren reden einfach über alles und jeden. Guiness: Ich mag’s. Pubs auch. Mit Iren kann man trinken. Aber das ist ja nix Neues. Öffentliche Verkehrsmittel: Unglaublich. Nur ein Beispiel: Ticketautomaten gibt es nicht. Jeder muss an den Busfahrer vorbei und eins kaufen. Da es auch keine Übersichtspläne gibt muss man dem Busfahrer sagen, für welchen Preis man ein Ticket will. Also z.B. ‚One ticket for one-forty please.‘ Man muss passend zahlen, Wechselgeld gibt’s nicht. Auf dem Ticket sieht man dann post-print, bis zu welcher Haltestelle man damit fahren darf. Bitte aber die Busfahrer nicht vorher fragen, was man bis zu jener Station zahlen müsste – die wissen das in der Regel selbst nicht. Ein gutes Gespür ist also gefragt. Alternativ kann man auch mit einem wirren Koeffizenten-Zahlensystem verschiedene Ziffern von Anfang- und Endstation voneinander abziehen, integrieren und davon dann die Quersumme nehmen. Mit etwas Glück ergibt das dann -angeblich- den Ticketpreis. Wirklich tun tut das niemand. Schwarzfahren geht nicht. Man muss ja nicht nur beim Busfahrer rein, sondern auch wieder raus. Persönliche Verabschiedung ist Pflicht. Man kann sich vorstellen, was alle 30 Sekunden beim Busfahrer für eine Show abgeht, wenn 30 Leute aus- und wieder einsteigen und das ‚Thank you.‘ – ‚Goodbye.‘-Gesülze losgeht. Andererseits: In der Regel fährt man eh nicht mit dem Bus. Die Fahrten sind so konfus, dass man zu Fuß fast grundsätzlich schneller ist. Arbeitslosigkeit: Tatsächlich gering. Der Trick: Arbeitslose werden als Schildhalter missbraucht (Beispiel zu sehen etwa ab Minute 3:30). Davon gibt’s Duzende in der Stadt. Und ja, die stehen da echt dauerhaft. Spart unnötige Kosten fürs Aufreissen der Straße und hält die Leute davon ab, Blödsinn zu machen (die Finger frieren sowieso ein). 🙂

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