Megaroom

Hier mal meine kleine Bewertung zum Escape-Raum-Anbieter „Megaroom“ in München, die man auch auf Tripadvisor findet, der einige 5-Sterne und einige 1-Stern-Bewertungen hat:

Polarisierende Meinungen zu Megaroom bei Tripadvisor. Was stimmt nun? 5 Sterne sind zweifelsohne zu viel, 1 Stern stimmt aber vermutlich auch nicht, dafür hab ich -auch in München- schon schlechtere Spiele gespielt. Meine Meinung bezieht sich auf den bizzaren Boss.

Das Gute: Große Location, ordentlich designt, sehr motiviertes Team, die thematischen Ideen sind eigentlich spannend, der Raum ist unterteilt in mehreren Einheiten, es gibt tatsächlich eine kleine Geschichte dahinter und nicht nur reine Rätselketten

Mittelmäßig: Sehr schloßorientiert, obwohl Escape Games heute eigentlich nahezu alle versuchen, auf Schlößer zu verzichten. Die Einrichtungsqualität ist unterdurchschnittlich, war für mich aber kein Problem, da ich auch mit einem Independent-Look gut leben kann, wenn der Spielspaß stimmt.

Schlecht: Leider das Gameplay. Wir waren leider alle sechs der Meinung, dass sich unser Raum nicht an die elementarsten Grundregeln von Flow und Spielmechanik hält. Dass unfaire Spielmethoden, fehlende Spielerführung und eine hohe Abhängigkeit von einer externen Spielhilfe (Game-Master) auch zu einer hohen negativen emotionalen Erfahrung mit Frustpotential führt, lernt man quasi im ersten Semester Spieldesign. Leider tappt Megaroom da in alle Fettnäpfchen die ich kenne.

Beispiel für so eine Unfairness: Wir musste einen Raum absuchen nach einem Hinweis, der bei Tageslicht faktisch kaum zu sehen ist. Der Raum ist aber nicht verdunkelbar und bei unserem Termin knallte die Sonne komplett durch die Fenster. Einige Spieler konnten den kompletten Hinweis wegen ihrer Körpergröße gar nicht erkennen, so dass nur die großen unter uns überhaupt eine Chance hatten, ihn zu lesen. Es gibt zwar diesbezüglich eine kleine Hilfe, wo ein Hinweis versteckt sein könnte, er ist aber nicht deutlich genug, da die Hilfe nicht klar macht, welcher Hinweis gemeint ist und mit welchem Gadget er kombiniert werden muss – effektiv ist die Hilfe daher auch noch kontraproduktiv, weil sie verwirrt anstatt führt.

Das ist frustrierend, denn schon mit ein wenig mehr Spielerführung und geschickt eingespielten (internen, nicht externen!) Hinweisen würden diese Frustmomente nicht auftreten. Unserem Hinweis auf die Probleme wurde entgegnet, dass das schon bewusst schwierig, eben „bizzar“, sein soll.

Dem Anbieter würde ich raten, sich die (konstruktive) Kritik seiner Spieler genau anzuhören und die Probleme zu verbessern. Ich frage mich auch ernsthaft, wie lange Megaroom die Räume beta getestet hat – allzu ausführlich kann das nicht gewesen sein, denn die Fehler wären garantiert aufgefallen. So unterscheiden sich aber erfolgreiche Anbieter von den uneinsichtigen (zum Trost: Solche Fehler hab ich bei allen Anbietern im Betatest-Stadium schon gesehen, es ist die Frage, ob man darauf reagiert).

Man muss MIT den Spielern spielen, nicht GEGEN sie. Der Spieler muss mit einem strahlenden Lächeln aus dem Raum kommen. Beim bizzaren Boss klappt das zumindest bei uns nicht.

Werde ich nochmal reingehen? Ja, ich schau mir auch die anderen beiden Räume noch an. Zu denen hab ich noch keine Meinung. Lohnt sich der Boss für andere? Das hängt vom Spieltyp ab. Wer sich auch mal auf ein (noch?) unausgewogenes Design einlassen möchte und daraus sogar ein gewisses Vergnügen zieht, für den ist es vielleicht auch mal ein spannendes Erlebnis. Einsteigern in die Thematik würde ich es nicht empfehlen, zu groß ist die Gefahr, dass man sich am Ende wie der letzte Depp vorkommt und glaubt, das wilde Herumraten, wie es nun gemeint ist, gehört sich so. Das tut es eben gerade nicht. 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert