Barbie. Das ist nicht etwa der Bruder von Kens Schwiegermutter sondern tatsächlich ein SS-Kriegsverbrecher, auch bekannt als „Schlächter von Lyon“. Schon mal überlegt, von wem die US-Amerikaner das in Guantanamo eingesetzte Waterboarding gelernt harben? Klaus Barbie ist definitiv eine gute Adresse dafür. 1951 flüchtet er mit Hilfe des amerikanischen Militärgeheimdienstes und des Vatikan(!) über die so genannte „Rattenlinie“ nach Bolivien und baut dort -unbemerkt- eine NS-Zweitkarriere auf. Ein viertes Reich.
Und genau zu dieser recht unheimlichen Person gibt es nun einen -wie ich finde- spannenden Hörspiel-Mix beim WDR, entwickelt von Peter F. Müller, Leonhard Koppelmann und Michael Mueller.
Klaus Barbie – Begegnung mit dem Bösen ist eine intelligente Mischung aus Thriller-Hörspiel, Radio-Reportage, Quellen-Diskussion und Making-Of. Dabei erzählen professionelle Sprecher, allen voran Felix von Manteuffel als Klaus Barbie, die Geschichte des Schergen nach. Aber auch Wissenschaftler und die Hörspielmacher selbst kommen mittendrin zu Wort und erklären und kommentieren. Mitunter laufen Original-Tonaufnahmen von Klaus Barbie parallel mit und überdecken sich exakt mit dem gesprochenen Text des Hörspielteils – Realität und Hörspielfiktion verschwimmen und ergeben ein Hörerlebnis, das volle Aufmerksamkeit fordert aber spannend und lehrreich zugleich ist. Mir hat’s gefallen. Der Download ist kostenlos!
Das Hörspiel wird begleitet von einer ARTE Dokumentation (hier) und einem Theaterschauspiel, das demnächst aufgeführt wird (beides noch nicht gesehen).