Es begab sich zu meiner Schulzeit, dass alle Abgänger angehalten waren, vor dem Abitur einen sogenannten „Kleinkunstabend“ abzuhalten. Neben dem Abitur ist das für viele natürlich gleich eine Doppelbelastung, denn es wird viel geübt, gesungen, getanzt, getextet – und jeder soll natürlich seinen Teil zur großen Show beitragen.
Im Prinzip bin ich ne faule Sau. Meine Aufgabe beschränkte sich eigentlich auf das mehr schlecht als rechte Zusammenstöpseln einer „Wer-wird-Millionär“-Software für eine (unvergessene) Lehrerausgabe auf der Bühne und ein bischen Bühnen-Tech. Da aber trotzdem jeder angehalten war, zumindest einmal da oben zu stehen und ich sicherlich nichts einstudieren wollte, habe ich mich einfach auf das berufen, was ich dann meistens mache: Stegreif-Erzählungen aus meinem Gerhard-Polt-Reportoire (wie gesagt: ich kann furchtbar faul sein). Also ging ich irgendwann runter, griff auf ein Tuch als Kostüm zurück und faselte als altes Weib was von der Sinnlosigkeit des Abiturs.
Dass ich am Ende tatsächlich den Satz fallen ließ „Den Hitler ham’s ja auch aus jeder Schul‘ raus’gschmissen und er hat trotzdem seinen Weg gemacht! Man sieht also: Es gibt auch noch Möglichkeiten ohne Abitur!“ hat bei der Marter Oberin und den Lehrkräften danach eine hitzige Debatte ausgelöst. Ich hab mir das als Vogelfreier natürlich gleich zum Anlass genommen, die umstrittene Stelle auch bei der Wiederholung am nächsten Tag nochmal zu bringen. Und weil ihr es seid, habe ich die Stelle für euch sogar nochmal entdeckt. Klicken und Altweiber-Imitations-Stimme-Hören auf eigene Gefahr… 😉