Die Hafenstadt Yangon ist das Herz von Myanmar und vermutlich der „westlichste“ und „modernste“ Teil des Landes. Dieses Jahr habe ich Sylvester dort verbracht.
Der Bahnhof von Yangon, von dem in unregelmäßigen Abständen der „Circular Train“ abfährt, der eine Runde durch Yangon und seine Außenbezirke macht – quasi das ÖNV-Netz der Stadt. Die Bahn und Bahnstrecke stammen aus der britischen Kolonialzeit von 1954 und werden heute noch intensiv von den Bewohnern genutzt. Im Zug macht man eigentlich die ganze Zeit neue Bekanntschaften.
Wie nahezu überall in Myanmar sind reisende Vehikel gleichzeitig auch Marktplätze. Entweder, man rollt mit dem Zug direkt durch den Marktplatz oder Verkäuferinnen tragen ihre Waren auf dem Kopf von Abteil zu Abteil. Einige der leckersten Sachen von Myanmar haben wir ohne Zweifel in diesem Zug genossen. Auf dem einen Bild schmiert uns eine Birmanin gerade einen Krapfen.
Viele Bewohner von Yangon wissen bereits, was New Year’s Eve bedeutet – und auch, dass es für die Touristen ein wichtiges Fest ist. Auch wenn es in Myanmar kein Feuerwerk gibt, wird dennoch in den Straßen gefeiert. Im Gegensatz zu unserer wirtschaftlichen Realität bedeutet das aber in Myanmar: Gezahlt wird nicht! Wir durften kostenlos in Taxis fahren, das Gästehaus hat Getränke und Essen kostenlos ausgegeben und an den Straßenecken wurden wir eifrig zu Tanzeinlagen gebeten. Nicht selten kommt es vor, dass ein vorbeifahrender Einheimischer begeistert mit dem Auto parkt, die feiernden Westeuropäer beäugt, aussteigt um dann freudestrahlend ein Sylvester-Foto zu machen. Unsere birmanische Guesthouse-mannschaft hat das ungewöhnliche Fest mit uns jedenfalls sichtlich genossen. Sylvester, völlig anders – und völlig gut. Wenn man dann in der Ferne plötzlich auch noch in einen Münchner stolpert, sind die Zufälle perfekt.
Ich befürchte nur, lange wird das dort nicht mehr so sein.
Und auch das ist Yangon: Unerwartete Sauberkeit im Stadtpark, für den man als Ausländer (wie nahezu überall) einen erhöhten Eintrittspreis zahlen muss:
In Yangon ist der Umbruch des Landes am deutlichsten zu spüren. So gibt es neben den vielen armen Vierteln tatsächlich auch luxuriöse Stadtteile nach westlichem Vorbild – mit teuren Autos, geschlossener Straßendecke und Straßenbeleuchtung, was in Myanmar alles andere als selbstverständlich ist…
Religion ist alles in Myanmar. Sehr häufig predigen buddhistische Mönche unter großen Menschenmassen in den Strassen. Firmen und Politiker, die sich mit der Bevölkerungen gut stellen wollen, tun gut daran, die Religion zu unterstützen – deswegen haben viele Pagoden bereits heute Wi-Fi, wohingegen das Festnetztelefon eher einem Roulettespiel gleicht. Außerdem hier noch zu sehen: Volksfest auf birmanisch. Ein Riesenrad und eine Schiffsschaukel werden selbst zusammengebaut und mit Menschenkraft angetrieben – der letzte Schrei für die Bevölkerung!
…aber Rotkäppchen!! 🙂
Wurde von unserem eifrigen Mitreisenden heldenmutig importiert. 😉