In unserer zweiten Sitzung über die Veröffentlichungen von Edward Snowden geht Eben Moglen auf den status quo ein. Dabei spricht er ganz konkret die Hypothese an, dass die Überwachung von Menschen de facto zur Einführung von Totalitarismus führt und klärt die Frage, ob sie überhaupt mit einem demokratischen Grundverständnis in Einklang gebracht werden kann.
Das ist vielleicht Moglens am stärksten durch Eigen-Protest geprägter Vortrag. Am besten umschreibt die Sitzung vielleicht die Schlußfolgerung, dass die im 20. Jahrhundert vollständig geklärte Frage, ob die lückenlose Überwachung der Bevölkerung kompatibel mit Demokratien sei (Nein) im 21. Jahrhundert plötzlich wieder auf der Tagesordnung stehe. Neben der historischen Erkenntnis (die uns eigentlich Besseres lehren sollte) unterlegt Moglen seine These aber auch abstrakt. Den Fakt, dass die Spionage dennoch passiert, sieht er in der Tatsache begründet, dass sie im Geheimen geschah und die (allgemeine) Bevölkerung lange Zeit überhaupt nichts von der Überwachung ahnte. Die Überwachung sei nur möglich gewesen, weil sich Staaten gemeinsam gegen ihre Bürger verschworen hatten. Der einzige Ausweg, den Totalitarismus aufzuhalten, sei Widerstand und Snowden deswegen der wichtige Katalysator, der die Kette zwischen Wissenden und Unwissenden aufgelöst habe.
Aber was rede ich lange. Hier ist die Sitzung.
(CC-BY-ND 4.0)