Mehr Jugend verderben!

Die Jugendverderbernacht ist eine Institution für alle Freunde des (abseitigen) Films in München und gleichzeitig die vermutlich spannendste Filmunterrichtsstunde, die man für wenig Geld kaufen kann. Mittlerweile 28 mal hat Ulrich Bassenge übelste, interessanteste, unglaublichste, abstoßendste, langweiligste, lustigste, vor allen Dingen aber ungewöhnlichste Machwerke auf die Leinwand gebracht, die man vermutlich weltweit nicht in dieser speziellen Form zu Gesicht bekommt – und die sich auf ewig in unser alle Gedächtnis eingebrannt haben.

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Die Jugendverdebernacht ist damit einer der ganz wenigen Einrichtungen, die heute noch dieses Fünkchen avantgardistischer Mitternachtskino-Magie verbreiten, die man im Mainstream-Varieté der Jetztzeit nirgendsmehr zu Gesicht bekommt. Der Jugendverderber ist für mich das, was das Fantasy Filmfest früher einmal war.

Die letzte Jugendverderbernacht war vor einer Woche. Ich war wieder einmal rotzfrech und habe die fabelhaft unterhaltsamen Einführungen auf Video eingefangen (und da der Verderber diesen Artikel garantiert auch wieder entdeckt, hoffe ich mal, dass er mich deswegen nicht gleich verklagt, wie es manche Kollegen tatsächlich schon gemacht haben). Denn wer immer noch nicht auf dieser Veranstaltung war, kann hier in (gekürztem) Wort und Bild sehen, was er verpasst:

28. Jugendverderbernacht:
1. Film: Sweet Movie (Klick!)
2. Film: The dirtiest game in the World  (Klick!)

Doch der Verderber hat’s schwer: Trotz des einmaligen Angebots ist der spelunkige Kellersaal des berühmten Werkstaatkinos nur selten komplett gefüllt. Es soll Tage gegeben haben, da konnte Ulrich Bassenge, so der Name des Verderbers, nicht mal die Benzinkostenrechnung nach Hause haben zahlen können. Ein Deasaster, wenn man bedenkt, dass man für nur 5,00 Euro Eintritt zwei garantiert einmalige Filmerlebnisse präsentiert bekommt – mitsamt spannender Einführung und Erläuterung!

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Die ersten Anzeichen sind bereits spürbar: Die Jugendverderbernacht erscheint in 2012 nur mehr in immer größeren Abständen – die nächste erst wieder am 2. September! Das darf nicht sein! Wir müssen sicherstellen, dass der Verderber auch weiterhin seine Späßchen mit uns treibt.

Liebe Filmfreunde: Lasst uns die Bude am Sonntag, den 2. September ordentlich voll machen. Kommt alle zahlreich und zeigt dem Ulli, dass uns unabhängiges, abseitiges und skandalöses Kino wichtig ist – genauso wie seine fabelhaften Vorträge. Egal, was präsentiert wird – ein Erlebnis der besonderen Art ist es immer! Und wenn das Werkstattkino am Ende aus den Nähten bricht und wir am Ende alle auf dem Boden sitzen müßen – scheiß egal, dann ist das Ziel erreicht! Setzen wir ein Zeichen für diese wichtige Institution und für den Ulrich Bassenge.

Markiert Euch den Termin also fett in Eurem Kalender. (Und ja, selbst für Auswärtige kann sich die Reise nach München lohnen).

0 Gedanken zu “Mehr Jugend verderben!”

    1. Ilsa ist halt auch ein Name. Sweet Movie kennen heute wohl nur noch ein paar Eingesottene. Dabei sind gerade diese seltenen, kontroversen Perlen das, was mich an den JVNs so reizt (und was das Werkstattkino immer schon ausgemacht hat). Da sind halt deutlich weniger Leute unterwegs. In der Hinsicht bin ich froh, dass sich Ullrich davon noch nicht in der Auswahl des Programms beeinflussen lässt. Übrigens erhalte ich gerade E-Mail-Therapie zur Verarbeitung des Gesehenen von Herrn Bassenge. 😉

  1. Ihr Lieben.

    Muss euch enttäuschen – der September fällt erstmal aus, hat der Doktor gesagt. Aber 2012 soll schon noch was passieren. Nur was? Es gibt so viele schlechte Filme …

    Euer Verderben

  2. 🙁 🙁 Wir wünschen Dir auf alle Fälle gute Besserung, damit du möglichst bald wieder verderben kannst! Wenn Du wirklich Filmauswahlhilfe willst, schlagen wir natürlich auch was vor. 😉

  3. Schade, schade, schade.
    Aber da kann man nix machen – außer Gute Besserung wünschen!!
    Wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen und freuen uns sehr aufs nächste Verderben!

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